Sichere Zahlungsarten im Onlinehandel verwenden – So unterscheiden sich Anbieter

Online Händler verlieren jedes Jahr 1,8% ihres Umsatzes durch Betrüger. Eine der Hauptbetrugsarten ist dabei Zahlartenbetrug oder „Payment Fraud“. Dabei ist die Art des Betrugs stark abhängig davon, welche Zahlarten im Online Shop angeboten werden. In diesem Artikel erklären wir, welche Zahlarten anfällig für Betrüger sind, welche Payment-Anbieter sicher sind und welche versteckten Kosten es bei der Zahlartensteuerung zu berücksichtigen gilt.

In Europa dominieren fünf große Zahlarten den Markt: Paypal, Klarna mit Rechnungskauf und Sofortüberweisung und die Kreditkartenanbieter Visa, American Express (Amex) und Master Card. Zudem gibt es noch regionale Besonderheiten wie z.B. iDEAL in den Niederlanden. Zur Einfachheit und besseren Vergleichbarkeit bleiben wir aber bei den „großen“ Zahlarten.

Neben der Anfälligkeit für Betrugsversuche (Chargeback-Rate) unterscheiden sich die Zahlungsmethoden vor allem in den Bereichen Autorisierungs- und Retouren-Raten. Erstere bezeichnet dabei den Prozentsatz der erfolgreich abgeschlossenen Bestellungen. Letztere bemisst, wie viele Bestellungen oder Teile von Bestellungen retourniert werden. Wir haben uns exemplarisch die für viele Händler fünf größten Märkte in Europa herausgepickt:

Beliebteste Zahlarten nach Ländern basierend auf getätigten Bestellungen

Der Köder muss dem Fisch schmecken, nicht dem Angler

Bevor wir uns der Betrugsprävention widmen, noch ein generelles Wort zu Bezahlmethoden: In erster Linie gilt, dass Sie in Ihrem Shop die Zahlarten anbieten sollten, die Ihre Kunden bevorzugen. Kunden aus aller Welt steuern täglich Ihren Shop an, um Produkte zu kaufen. Wenn Sie ein möglichst breites Publikum erreichen möchten, müssen Sie die passenden Zahlungsarten anbieten. 50% der Kunden brechen eine Bestellung ab, wenn ihre bevorzugte Zahlart nicht verfügbar ist.

Vor allem Kreditkarten laden zum Nichtbegleichen der Rechnung oder dem Missbrauch fremder Nutzerdaten ein. Wer die Zahlung auf Rechnung anbietet, muss sich auf sein Risiko Setup mit Abgleich von Bonitätsauskünften verlassen können. Aber auch PayPal, Klarna und andere Anbieter haben ihre Tücken.

Sichere Zahlungsarten nach Ländern

Ihr Onlinehandel agiert international? Dann sollten Sie die bedeutenden Unterschiede zwischen den Zahlungsarten in verschiedenen Ländern kennen. Vier Kennzahlen sind für Sie als Anbieter besonders wichtig. Die Verteilung der Bezahlmethoden (engl. Payment Method Share) gibt an, wie viel Prozent der Kunden in einem Land die jeweilige Zahlungsart nutzen. Die Autorisierungs-Rate (Authorization Rate) misst, wie viele Transaktionsversuche erfolgreich durchgeführt wurden, ohne von der Bank oder dem Risiko-Management abgelehnt zu werden. Mit der Chargeback-Rate erfahren Sie, wie oft Sie tatsächlich Opfer eines Betrugs wurden. Retouren- oder auch Return-Raten messen eine erfolgreiche, legitime Rückerstattung. Besonders negativ ist die Chargeback Rate, die bedeutet, dass Sie Geld und Ware verlieren. Die Retouren-Rate ist aber ebenso schmerzlich: Je mehr Retouren Sie haben, desto höher sind Fulfillment Kosten.

Das Problem mit Rechnungskauf in Deutschland: Enorm beliebt, aber für Händler mit überdurchschnittlich hohen Abbrüchen und einer Vielzahl an Retouren verbunden.

Zahlartenbetrug: Die Problemmärkte in Europa

In Deutschland liegt die Chargeback-Rate im Durchschnitt bei unter 0,1 Prozent, im Nachbarland Frankreich bereits bei rund 0,7 Prozent und somit eines der betrugsanfälligsten Länder in Europa. Von 1.000 Geschäften machen Verkäufer also 7 Mal einen Totalverlust. In Deutschland sind es im Schnitt 3 Mal je 10.000 Verkäufe. Hierzulande ist der kritischste Anbieter Visa mit einer Chargeback-Rate von ca. 0,3 Prozent. In der UK fällt hier Klarna negativ auf. Die beste Autorisierungs-Rate in Deutschland weist PayPal auf mit rund 98 Prozent. In Spanien beispielsweise bestätigt PayPal nur 96 Prozent der Transaktionen.

In Frankreich haben Händler mit besonders hohen Chargeback-Raten zu kämpfen

Das bedeuten die Zahlen für sichere Zahlungsarten

Sichere Zahlungsarten sind nur einer der vielen Faktoren für Sicherheit im Onlinehandel. Dennoch lässt sich bereits an den europaweit variierenden Sicherheitsrisiken für einzelne Anbieter ablesen, wie diese das Gesamtbild bestimmen. Wenn in Frankreich von 100 Verkäufen über Visa 1,3 Verkäufe einen Totalverlust durch Chargeback bedeuten, wird dieser Anbieter dort schnell zu einem Business-Risiko.  

Auch hohe Retouren-Raten wirken sich negativ auf die Handelsmarge des Shops aus. Hauptfaktoren für hohes Retouren-Aufkommen sind nicht unbedingt die Attraktivität der Zahlungsarten, sondern hängen auch oft mit dem Konsumverhalten von Kunden zusammen. So bestellen z.B. viele Kunden in Deutschland mehrere Produkte, die sie anprobieren und bei Nichtgefallen zurückschicken. Hier können aber auch psychologische Faktoren das Kaufverhalten beeinflussen: Während Kreditkarten einen Aufschub der Zahlungsfrist erlauben, muss der Kunde sich bei der Rechnung ein weiteres Mal mit dem Preis auseinandersetzen. Ist beispielsweise am Ende des Monats das Geld knapp, kann auch die Retouren-Quote beim Rechnungskauf zunehmen.

Onlinebetrug im Onlinehandel vorbeugen

Wenn Sie sich für sichere Zahlungsarten entscheiden und ein eigenes gut eingerichtetes Betrugs-Setup nutzen, gewinnen ehrliche Kunden und Onlinehandel gleichermaßen. Die Zahlung per Vorkasse als einziges Zahlungsmittel macht den Shop beispielsweise unattraktiv, ebenso wie Methoden, die direkt auf das Konto zugreifen wie die in Deutschland oft genutzte Sofortüberweisung. Klarna und PayPal, Kreditkartenanbieter und offene Rechnungen sind für den Kunden bequemer. Missbraucht er sie jedoch und Ihre eigene Chargeback Rate steigt, können diese Anbieter Sie, nicht nur den Kunden, als unseriös einstufen.

Wir empfehlen Ihnen daher, durch unseren Managed Risk Service Ihr Fraud Setup passend für Ihren Online Shop, Ihre Kunden und Betrugsvorfälle zu optimieren. Das aktive Steuern von Zahlarten im Zusammenspiel mit ihrer Betrugserkennung reduziert nicht nur Ihre Chargeback-Rate, sondern wirkt sich auch auf Autorisierungen und Retouren aus. Dadurch reduzieren sie betrügerische Bestellungen und akzeptieren gleichzeitig mehr Kunden.